Machabäerstraße/Eigelstein. Italien-Holland also. Sicherlich gutes Spiel. Außerdem wohnen wir am Eigelstein, der hat nicht nur die historische Tor-, sondern ist auch eine türkische und italienische Hochburg. Und da wir ja schließlich weltoffen, versöhnlich und anpassungsfähig sind, schauen wir das Spiel am besten in dem kleinen italienischen Laden im Nachbarhaus. Unter Italienern, versteht sich. Zumindest haben wir das so verstanden.

Doch als wir uns zu den knapp 20 anderen Gästen setzen, fällt uns sofort auf, dass etwas nicht stimmt: Es sind fast keine Italiener da. Die Mehrheit besteht aus 40- bis 50-jährigen Deutschen, die nicht nach Fußball, sonder eher nach Geld aussehen und ihre Frauen als Beiwerk mitgebracht habe. Sie sind wohl Stammgäste und nennen den Wirt Pasquale. Das würden sie aber wahrscheinlich auch tun, wenn sie zum ersten Mal hier wären. Denn alle sind soooo italienisch und kennen ja alles, was mit Italien zu tun hat. Schließlich waren sie schon mindestens zweimal in der Toskana und in Roma sowieso und das Essen erst.

Ciao bella, ABSEITS, Pasquale bringst du mir bitte noch von der leeeckeren Salami, DIESE KÄSKÖPFE, das ist sooo gut, grazie, wo ist denn deine Frau, achso jaja da waren wir auch schon sooo oft, FOUL…

Und ich dachte, Leute, die Italien und seine Bewohner sooo schick finden und denken, sie wären welche, dabei aber sooo deutsch wirken und Holländer-Witze machen, gäbe es nur in Karlsruhe.

Als wir zur Pause gehen, steht’s zweinull für Holland. Ein paar Gesichter sehen tatsächlich bedrückt aus, aber nur von denen, die die ganze Zeit nichts gesagt haben und fast genauso fremd wirkten wie wir. Die wahren Italiener.

P.S.: Zum nächsten Türkei-Spiel gehen wir in eins der türkischen Cafés. Mal sehen, ob die echt sind.