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Eigelstein. Die Frau geht langsam, blickt sich immer wieder suchend um. Ihre Jacke ist viel zu dick für diesen Abend – und die Jacke kann sprechen. „Sie haben ihr Ziel erreicht“ tönt es unter blauem Stoff. Sie bleibt stehen, schaut sich noch einmal um, quert die Straße und betritt ein Haus. Wie praktisch doch Navigationsgeräte sein können.

Nein, eigentlich sehe man sich schon ganz gerne vorher an, wer da für acht Wochen ins Zimmer kommt, schreibt die Frau. Der Frau gehört ein kleines Zimmer in einer kleinen WG in einer kleineren Stadt. Das Zimmer ist ungefähr ein Drittel billiger als der Marktpreis in der Stadt, hat Telefon, Internet, sogar ein Süddeutsche-Abo. Gerade eine Mitbewohnerin wolle schon die Person treffen, mit der sie sich zwei Monate lang Küche und Bad teilen soll. Man melde sich wieder.

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Junkersdorf. EM vorbei, Sport schon wieder. Freitag und Samstag siebte die Deutsche Sporthochschule kräftig bei der Sporteignungsprüfung aus. 20 Übungen galt es zu überstehen, nur ein Defizit durfte sich jeder Aspirant erlauben. 1200 junge Männer und Frauen traten an.

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Glockengasse. Die perfekt geschminkten Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. Tomatenrot. Aber kein herzliches Lächeln, sondern nur so ein Mundwinkel-Nach-Obenziehen mit zusammengepressten Lippen. Perfekt nachgezogenen zusammengepressten Lippen selbstverständlich. Man erwartet ein „Was-kann-ich-für-sie-tun?“ aus diesen Lippen. Der Lidstrich akkurat nachgezogen, die Wimpern weit nach oben getuscht, klumpenfrei natürlich, so dass der Blick offen ist. Die schulterlangen Haare, honigblond würde die Werbung wohl sagen, fallen in einer sanften Auswärtsbewegung auf die Schultern. Keines tanzt aus der Reihe. Dunkelblauer Anzug. Die dezent manikürten Hände, nicht lang und mit Glitzersteinen wie bei den Verkäuferinnen bei Edeka, rücken hier ein Fläschchen zurecht, ziehen da an der Tischdecke, richten ihr türkisgoldenes Seidentuch, dass in einem X-gefaltet um den Hals liegt. Der Blick dabei aber immer auf die Tür gerichtet, immer ein „was-kann-ich-für-sie-tun?“ auf den Lippen. Kling-klong, die Türklingel geht. Den Rest des Beitrags lesen »

„Und wie oft war Deutschland schon Weltmeister?“ Der Mann ist nicht größer als 1,60 m und hat graue Haare. Er geht gebückt, trägt eine abgewetzte Kappe und blickt den Mann ihm gegenüber aus dunklen Augen an. Er zieht einen Karren mit leeren Glasflaschen hinter sich her. Deutschland steht seit einer Stunde im Finale der Europameisterschaft 2008. Den Rest des Beitrags lesen »

Trankgasse / Excelsior Hotel Ernst. Einige Gäste checken aus. Sie sind so gekleidet, dass jeder sieht, wieviel Geld sie haben. Ob Pelzmantel, Designeranzug oder funkelnde Schmuckstücke um den Hals – das Fünf-Sterne-Hotel in der Nähe des Doms bedient das Klischee von Luxushotel-Gästen absolut. Da fühle ich mich mit meinen Jeans und den Turnschuhen ein wenig unwohl.

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Eigentlich ist es völlig egal, wer Europameister wird. Deutschland (seit gestern: warum nicht?), Türkei, Niederlande (schon länger: warum nicht?), Kroatien, Italien (ganz sicher: darum nicht!), Spanien, Russland. Fest steht: Am Abend des Finals, am 29. Juni, wird Köln spätestens gegen 23 Uhr ein einziges Hupkonzert sein.

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ich will ja wirklich kein spielverderber sein. poldi und schweini haben hinreißend gespielt gestern, es war schön ihnen zuzujubeln, keine frage. ich habe auch nichts gegen schwarz-rot-gold und deutschland finde ich auch prima. aber die deutschen fans nerven. Den Rest des Beitrags lesen »

Melaten: Wer an einem verregneten Dienstagmorgen absolut nichts erleben will, sollte auf den Melaten-Friedhof gehen. Kein Mensch ist mir begegnet, nur ein Eichhörnchen über den Weg gelaufen. Bei meinen Eltern im Garten steht eine riesige Linde, dort kann ich mich an Eichhörnchen erinnern. In Köln habe ich bewusst noch keins gesehen. Vielleicht sollte ich mehr rausgehen und nicht immer fleißig in meinem Zimmer recherchieren. Mehr Sport wäre auch nicht verkehrt. Den Rest des Beitrags lesen »

C&A. Schildergasse 60-68. Grüne Kappe, grüner Pulli. Das ist Bobby. Zumindest ruft ihn sein Bruder (rote Kappe, roter Pulli) so. Er ist sein Bruder, dazu braucht es definitiv keinen Vaterschaftstest. Meine Vermutung stimmt also: Montags morgens gehen nur Verrückte einkaufen. Oder Engländer. Bobby ’s Daddy braucht eine neue Hose, und die kann er natürlich am besten in Deutschland kaufen – wo er schon mal da ist. C&A statt Dom und Rhein. Während Daddy sich gerade von Mummy beraten lässt… Den Rest des Beitrags lesen »

Eigelstein. Wer je in einer Dönerbude am Eigelstein war, weiß: Das sind keine Buden, sondern kleine Restaurants, in denen sich der Dönerspieß nur noch aus Nostalgie um die eigene Achse dreht. Außer unbelehrbaren Studenten kommt niemand auf die Idee, sich hier triefendes Hähnchenfleisch in Fladenbrot zu bestellen. Jedenfalls nicht um elf Uhr morgens.

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meine hamburg-wette habe ich verloren. jene mit der weltoffenheit meiner stadt. gestern spielten sich hier an der elbe unschöne szenen ab. Den Rest des Beitrags lesen »

Bahnhof Ehrenfeld. Es schien ein ruhiger Abend zu werden: Die Sonne verabschiedete sich mit einem letzten Flackern, ein paar Vögel flatterten müde in ihre Nester zurück und im Café Goldmund am Bahnhof Ehrenfeld gähnte die Bedienung nach einem langen Tag zwischen Kuchentheke und Bücherregalen der Nachruhe entgegen. Doch plötzlich, genau um 22.32 Uhr, geschah es. Den Rest des Beitrags lesen »

Breslauer Platz. „Sie sehen aus wie Mutti“, sagt er.  Er trug zerbeulte Klamotten und schob einen Einkaufswagen vor sich her. „Lieber ganz schnell weitergehen“, dachte ich. Den Rest des Beitrags lesen »

Alles im Blick. Das stimmt allerdings. Jedenfalls fühle ich mich die ganze Zeit beobachtet. Dabei bin ich doch Beobachter, Zuschauer, um genau zu sein. ZDF-Zuschauer. Zumindest für die Abende, an denen das ZDF bei der EM an der Reihe ist. Da sitze ich also und will zuschauen und dabei schaut mir etwas zu. Den Rest des Beitrags lesen »

Appellhofplatz-Friesenplatz. Ein tätowierter Mann und eine blonde Frau, die – wie ich später erfahre – Biggi heißt, steigen am Appellhofplatz gleichzeitig mit mir in die Bahn ein. Eine Schwarzhaarige, nennen wir sie mal Petra, scheint den Kerl zu kennen. Und ich kenne Petra. Vom Sehen jedenfalls. Dieses aufgedunsene Gesicht, die solariumgebräunte Haut, die schwarzen Haare zum Pferdeschwanz gebunden. Ihr Gesicht sieht aus als würde es platzen, wenn man gegen die gespannte Haut drücken würde. Sie ist mir schon einmal in der Bahn aufgefallen, weil sie jeden Menschen mit ihrer Leidensgeschichte vollgeblubbert hat. Den Rest des Beitrags lesen »

Machabäerstraße/Eigelstein. Italien-Holland also. Sicherlich gutes Spiel. Außerdem wohnen wir am Eigelstein, der hat nicht nur die historische Tor-, sondern ist auch eine türkische und italienische Hochburg. Und da wir ja schließlich weltoffen, versöhnlich und anpassungsfähig sind, schauen wir das Spiel am besten in dem kleinen italienischen Laden im Nachbarhaus. Unter Italienern, versteht sich. Zumindest haben wir das so verstanden. Den Rest des Beitrags lesen »

Chirurgen in blauen Kitteln stehen um den Operationstisch herum und legen behutsam Hand an dem Patienten vor Ihnen an. Nächste Szene. Der Patient ist zurück auf seinem Zimmer. Ein Arzt ist gekommen und redet mit fröhlichem Gesichtsausdruck auf ihn ein. Schnitt. Der Patient steht auf Krücken im Foyer des Krankenhauses, ein Arzt schüttelt ihm die Hand und winkt ihm zum Abschied hinterher. Glaubt man diesem kurzen Stummfilm, dann ist man in der MediaPark-Klinik wirklich bestens aufgehoben.

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